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Gherardi, Ferrara, Italien: Das Filmdorf

Die Geschichte und ihre Wandmalereien


Gherardi, Ferrara, Italien: Das Filmdorf (Quelle: Roberto Magni Daniela Comi By Foto ReD )
Gherardi, Ferrara, Italien: Das Filmdorf
(Quelle: Roberto Magni Daniela Comi By Foto ReD Agency)
GDN - Gherardi, Ferrara, Italien: Das Filmdorf Geschichte und Wiedergeburt durch Wandmalereien

von Roberto Magni und Daniela Comi – Foto ReD Photographic Agency
Es gibt Orte, die wie eingeschlafen wirken, in der Zeit verharren und sich dann plötzlich mit einer kreativen Kraft zurückmelden, die jeden überrascht, der sie durchquert. Gherardi, ein winziger Weiler der Gemeinde Jolanda di Savoia im Herzen der Ferrareser Tiefebene, ist einer dieser Orte. Heute zählt das Dorf etwas mehr als sechzig Einwohner, doch in den letzten Jahren hat es sich neu erfunden und sich in ein echtes Filmdorf verwandelt: ein Freilichtmuseum, in dem Wandmalereien zu den großen Protagonisten der siebten Kunst mit den Häusern, den Straßen und der Erinnerung des Territoriums in Dialog treten.
Als wir hier ankamen, um unseren fotografischen Bericht für die Foto ReD Photographic Agency zu realisieren, hätten wir nicht erwartet, ein solches Mikrokosmos voller Geschichten, Farben und Visionen zu finden. Gherardi ist nicht nur ein Dorf: Es ist ein permanentes Filmset, ein kulturelles Labor, ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Kunst einem Ort neues Leben einhauchen kann, der dem Schweigen überlassen schien.
Gherardi, Ferrara, Italien: Das Filmdorf
Quelle: Roberto Magni Daniela Comi By Foto ReD Agency
Ein Dorf, das aus der Landgewinnung entstand Um die Verwandlung Gherardis zu verstehen, muss man an den Anfang des 20. Jahrhunderts zurückkehren, als die großen Meliorationsarbeiten die Landschaft der Ferrara-Ebene neu gestalteten. Das Dorf entstand als „Gartendorf“, sorgfältig geplant: niedrige Häuser, geordnete Höfe, präzise angelegte Straßen. Ein Ort, der geschaffen wurde, um Bauernfamilien aufzunehmen und einer neuen ländlichen Gemeinschaft Gestalt zu geben. In den 1950er-Jahren erreichte Gherardi seinen Höhepunkt und zählte rund 2.500 Einwohner. Dann begann langsam die Entvölkerung. Die Möglichkeiten schwanden, die jungen Menschen zogen fort, und das Dorf schien einem stillen, randständigen Schicksal entgegenzugehen.
Gherardi, Ferrara, Italien: Das Filmdorf
Quelle: Roberto Magni Daniela Comi By Foto ReD Agency
Die Vision, die alles veränderte Die Wiedergeburt Gherardis hat einen Protagonisten: Stefano Muroni, Schauspieler und Regisseur aus Ferrara, Gründer des Projekts Ferrara – Die Stadt des Kinos. Muroni hatte eine mutige Idee: ein vergessenes kleines Dorf in einen symbolischen Ort der italienischen Filmkultur zu verwandeln. Eine Vision, die Erinnerung, Kunst und Territorium verbindet und 2022 mit der Entstehung des Filmdorfs Gestalt annahm. Im Mittelpunkt des Projekts steht die Realisierung einer Reihe von Wandmalereien, die den großen Meistern und Darstellern des italienischen Kinos gewidmet sind. Eine Art, Kultur aus den Museen herauszuholen und sie auf den Hauswänden, in den Straßen und in den Blicken der Besucher lebendig werden zu lassen.
Gherardi, Ferrara, Italien: Das Filmdorf
Quelle: Roberto Magni Daniela Comi By Foto ReD Agency
Die Wandmalereien: ein Freilichtmuseum Die ersten Werke erschienen 2022. Heute begegnet man in Gherardi – je nach Projektphase – zwischen 12 und 20 Wandmalereien. Es sind monumentale, intensive, lebendige Porträts, die ein Jahrhundert italienischer und internationaler Filmgeschichte erzählen. Während unseres Reportagebesuchs haben wir fotografiert: • Federico Fellini, mit seiner traumhaften, surrealen Welt • Totò, die ewige Maske der italienischen Komik • Anna Magnani, Kraft und Wahrheit des Neorealismus • Marcello Mastroianni, Eleganz und Melancholie • Sophia Loren, eine zeitlose Ikone • King Kong, eine poppige Hommage, die ein Lächeln hervorruft Jedes Wandbild ist eine Begegnung, eine Erinnerung, ein Fragment Geschichte, das sich mit der des Dorfes verwebt. Und während wir fotografierten, wurde uns klar, dass diese Werke keine bloßen Dekorationen sind: Sie sind offene Türen zum kollektiven Gedächtnis, ein Weg zu zeigen, dass auch ein kleines Dorf zur Welt sprechen kann.
Gherardi, Ferrara, Italien: Das Filmdorf
Quelle: Roberto Magni Daniela Comi By Foto ReD Agency
Ein Projekt, das regeneriert Die Wandmalereien haben einen Funken entzündet. Sie haben Besucher, Neugierige, Film- und Fotoliebhaber angezogen. Sie haben neue kulturelle Initiativen hervorgebracht: Workshops, Führungen, Open-Air-Vorführungen. Sie haben den Bewohnern einen Grund gegeben, sich als Teil von etwas Größerem zu fühlen. Gherardi ist zu einem vorbildlichen Beispiel kultureller Wiederbelebung geworden – ein Modell, das zeigt, wie öffentliche Kunst nicht nur das Erscheinungsbild eines Ortes, sondern auch seine Seele verändern kann.
Gherardi, Ferrara, Italien: Das Filmdorf
Quelle: Roberto Magni Daniela Comi By Foto ReD Agency
Die Landschaft, die das Dorf umarmt Kurz vor dem Dorf liegt ein großes Wasserbecken, das eine Kolonie rosa Flamingos beherbergt. Ein fast unwirklicher Anblick, wie aus einem Autorenfilm. Einer jener Details, die Gherardi zu einem einzigartigen Ort machen, schwebend zwischen Realität und Vorstellung. Für uns Fotografen war dieser Kontrast zwischen Natur, ländlicher Architektur und urbaner Kunst eine unwiderstehliche Einladung, das Dorf durch Bilder zu erzählen.
Gherardi, Ferrara, Italien: Das Filmdorf
Quelle: Roberto Magni Daniela Comi By Foto ReD Agency
Gherardi heute: eine Zukunft, die auf den Wänden steht Heute erlebt Gherardi ein zweites Leben. Es ist nicht mehr nur ein kleiner landwirtschaftlicher Ort der Ferrara-Ebene, sondern ein Symbol für Kreativität, Widerstandskraft und Vision. Die Wandmalereien vervielfältigen sich weiter, und das Filmdorf wächst, entwickelt sich, inspiriert. Diesen Ort durch unsere fotografische Reportage zu erzählen, war ein Privileg. Gherardi hat uns daran erinnert, dass Schönheit überall entstehen kann – selbst dort, wo niemand mehr nach ihr sucht. Und dass Kunst, wenn sie einer Gemeinschaft begegnet, tatsächlich alles verändern kann. Roberto Magni & Daniela Comi Foto ReD Photographic Agency
Gherardi, Ferrara, Italien: Das Filmdorf
Quelle: Roberto Magni Daniela Comi By Foto ReD Photographic Agency
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